Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

MartinB.
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Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von MartinB. »

Hallo zusammen,

heute habe ich ein Problem, das vielleicht etwas speziell ist. Aber vielleicht habe ich Glück und bekomme eine gute Antwort. Vielleicht hat ja auch schon mal jemand ein ähnliches Problem gehabt.

Ich habe ein Reihe von Formularen auf Scribus erstellt. Passend zum Logo wurde die Schrift Montserrat gewählt. Das ist keine Standard-PC-Schrift. Aber im PDF sollte sie ja sauber eingebettet sein. Es handelt sich dabei um eine Opentype Schrift. Die Schriftfarbe ist Black, d. h. 100% Schwarz als "CMYK"-Variante.

Da das PDF für den Hausgebrauch gedacht ist - die Empfänger sind Privatpersonen - habe ich Probedrucke mit dem Schwarzweiß-Laserdrucker gemacht. Ein Tintenstrahldrucker steht mir nicht zur Verfügung.

Und nun zum Problem: Leider erscheint die Schrift im Ausdruck abgezackt und pixelig. Das sieht man mit Fadenzähler oder Vergrößerungsglas sehr deutlich. Auf dem Bildschirm ist die Schrift als Opentype in allen Zooms perfekt.
Wenn ich bei gleichen Einstellungen zum Beispiel die Schrift Open Sans verwende, besteht das Problem nicht. Da erhalte ich ein flächiges, volles Schwarz.

Die fraglichen PDFs wurden mit Scribus 1.4.8 als PDF Version 1.5 erstellt. Sowohl die PDF-Export-Farbeinstellung für Drucker, als auch für Monitor funktioniert auf dem Laserdrucker schlecht.

Im Anhang habe ich die Scribusdateien für Montserrat und für Open Sans beigelegt. Dazu die PDFs und die Schriften.
Aus Gründen der Diskretion habe ich nur einen Formularausschnitt ohne Logo, Adressen und Namen ausgewählt. Auch die funktionellen PDF-Textfelder fehlen. Die haben aber das Druckbild nicht beeinflusst.
Dateianhänge
Formular mit Montserrat und Open sans.zip
(1.28 MiB) 373-mal heruntergeladen
Tipper
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von Tipper »

Hallo MartinB,
Die Schriftfarbe ist Black, d. h. 100% Schwarz als "CMYK"-Variante.
Und das ist das Problem. Laserdrucker sind RGB-Drucker, keine CMYK-Drucker. Ein CMYK-Black wird umgerechnet und dabei gerastert.

Leg das Schwarz als RGB-Schwarz (0/0/0) an und achte darauf, daß es auch so in die PDF-Datei durchgereicht wird, also entweder Ausgabe vorsehen für Monitor/Internet oder bei Ausgabe für Drucker: Farbe - Farben "Farbprofil verwenden" aktivieren (sRGB).

Viel Erfolg.

Tipper
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Tipper verwendet Scribus 1.4.6 und Scribus 1.5.7 unter Windows 10-64.
MartinB.
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von MartinB. »

Hey Tipper! Vielen Dank!!! Das ist die Lösung! Ich bin sehr happy! :danke: :D

Ich hatte sogar früher schon mal kurz daran gedacht, es aber verworfen, weil die Open Sans komischerweise auch mit dem CMYK-Black funktioniert hatte. Fakt ist jedoch, dass es nun mit dem Wechsel auf das RGB-Schwarz für die Schrift und in Kombination mit der PDF-Farbausgabe für "Monitor/ Internet" perfekt ist. ... Und wieso das mit der Open Sans trotzdem ging muss ich nicht unbedingt wissen.
Zuletzt geändert von MartinB. am Di 8. Sep 2020, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
MartinB.
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von MartinB. »

Da nutze ich doch gleich mal die Gelegenheit für noch eine Anschlussfrage. Beim Anlegen von Farben bietet Scribus CMYK, RGB und Webfarben an. Dabei basieren die Webfarben ja auch auf RGB. Was ist denn da der entscheidende Unterschied?
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Virgil
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von Virgil »

Hi MartinB.!

Webfarben sind RGB, aber nur ein sehr begrenzter Bereich davon. Diese galten damals (Ende des letzten Jahrhunderts) als sicher darstellbar auf jedem Monitor. Das galt allerdings nur für die Bittiefe der Monitore, und bedeutet nicht, dass ein und die selbe Farbe auf jedem Monitor gleich aussah. Vergiss das Ganze direkt.
Ich kann mir höchstens noch vorstellen, dass Scribus intern umgerechnete RGB-Farbwerte (dezimal/hexadezimal) in die Export-Datei schickt. Das sollte allerdings am Ende keinen Unterschied ausmachen.

Ich hab aber auch eine Anschlussfrage, wohl mehr an Tipper.
MartinB. hat geschrieben: Da das PDF für den Hausgebrauch gedacht ist - die Empfänger sind Privatpersonen - habe ich Probedrucke mit dem Schwarzweiß-Laserdrucker gemacht.
(Hervorhebung von mir)

Nach meinem Verständnis druckt ein Schwarz-Weiß-Drucker schwarz oder weiß, und hat für gewöhnlich keine Ahnung von Farbe. Warum also sollte ein CMYK[0/0/0/100] anders gerastert werden als ein RGB[0/0/0]?
Tipper
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von Tipper »

@MartinB
Ja, Werbfarben sind RGB-Farben, wie du an den RGB-Reglern beim Anlegen von Farben siehst.

@Virgil
SW-Laser (jedenfalls die Consumermodelle) erwarten offenbar RGB-Daten. Auch Farb-Aufträge werden ja irgendwie in den Farbraum des Druckers konvertiert und dann mit schwarzem Toner gedruckt. Ich habe mit mehreren SW-Lasern die Erfahrung gemacht, daß RGB-Schwarz nicht gerastert wird, CMYK-Schwarz schon.

Was ich leider nicht weiß: wie machen Farblaser das? Denn deren Druckfarben sind nicht Rot, Grün und Blau, sondern C, M, Y und K! :roll:
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MartinB.
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von MartinB. »

Tipper hat geschrieben:@MartinB
Ja, Werbfarben sind RGB-Farben, wie du an den RGB-Reglern beim Anlegen von Farben siehst.

@Virgil
SW-Laser (jedenfalls die Consumermodelle) erwarten offenbar RGB-Daten. Auch Farb-Aufträge werden ja irgendwie in den Farbraum des Druckers konvertiert und dann mit schwarzem Toner gedruckt. Ich habe mit mehreren SW-Lasern die Erfahrung gemacht, daß RGB-Schwarz nicht gerastert wird, CMYK-Schwarz schon.

Was ich leider nicht weiß: wie machen Farblaser das? Denn deren Druckfarben sind nicht Rot, Grün und Blau, sondern C, M, Y und K! :roll:
Am Ende kommt es eben darauf an, was der Druckertreiber bzw. die Druckersoftware aus den Farbaufträgen macht und wie er sie übersetzt. In meinem Falle hat es jedenfalls beim Schwarzweiß-Laserdrucker tatsächlich geholfen auf RGB-Schwarz zu wechseln. Offenbar erwartet der Drucker RGB-Daten, wie er sie ja von fast allen PC-Anwendern und Office-Programmen bekommt.

Dass die Webfarben RGB-Farben sind, hatte ich nicht übersehen. Ich fragte mich nur, warum die Webfarben im Auswahlmenü seperat und zusätzlich zu den RGB-Farben aufgeführt werden. Das sollte auf irgendeinen Detailunterschied schließen lassen. Ansonsten wäre die Auswahlmöglichkeit "Webfarben" sinnlos.
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utnik
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von utnik »

hallo martin
MartinB. hat geschrieben:Am Ende kommt es eben darauf an, was der Druckertreiber bzw. die Druckersoftware aus den Farbaufträgen macht und wie er sie übersetzt. In meinem Falle hat es jedenfalls beim Schwarzweiß-Laserdrucker tatsächlich geholfen auf RGB-Schwarz zu wechseln.
im cmyk-farbsystem gibt es durchaus dunklere farben als 100% schwarz (je nach erlaubtem maximalauftrag bis zu 260% zusätzliche abdeckung von den anderen drei kanälen) – daher wird 100% k beim konvertieren nach rgb (was bei vielen treibern für office-drucker vor der rück-konvertierung ins spezifische cmyk-profil geschieht) nicht zu rgb-black (0% auf allen drei kanälen) führt, sondern zu einem sehr dunklen grau (dreifarbig).
für die ausgabe wird dieses dann im schwarzweissdrucker als dunkles grau in z.b.95% k, oder im farbdrucker als sehr dunkles buntgrau gedruckt.
→ cmyk-zu-cmyk-konvertierung ist immer etwas heikel, und wenn's über rgb geht auch immer verlustbehaftet.
Ich fragte mich nur, warum die Webfarben im Auswahlmenü seperat und zusätzlich zu den RGB-Farben aufgeführt werden. Das sollte auf irgendeinen Detailunterschied schließen lassen. Ansonsten wäre die Auswahlmöglichkeit "Webfarben" sinnlos.
wenn du mal versuchst, eine 'web-sichere farbe' zu erstellen, wirst du feststellen, dass du die einzelnen kanäle nur in recht groben stufen einstellen kannst. das ist eigentlich der einzige unterschied zur erstellung 'normaler' rgb-farben: ein filter lässt nur die wenigen erlaubten tonwerte zu.
ich denke nicht, dass dies heute noch von grosser bedeutung ist. aber eine funktion, die mal in scribus drin ist, wird kaum je entfernt. am besten ignorierst du sie einfach.

gruss
utnik
Tipper
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von Tipper »

@utnik
beim konvertieren nach rgb (was bei vielen treibern für office-drucker vor der rück-konvertierung ins spezifische cmyk-profil geschieht)
Ach SO ist das! Dann ist der kleine Laserkasten auf meinem Tisch nur ein weiterer Beweis für die These: "Die Konvertierung nach CMYK macht am besten die konkrete Druckmaschine." :)

Dann verhalten sich Farblaser wohl genauso? CMYK-Farben aus Scribus > RGB durch den Treiber > Irgendein Drucker-CMYK mit schiefen Farbergebnissen?

Gibt es für Laserdrucker auch "professionelle" Druckertreiber, die CMYK-Angaben direkt erkennen und unverändert lassen?
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MartinB.
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Re: Schwierigkeiten beim Ausdruck einer Schrift

Beitrag von MartinB. »

Sehr lehrreich! Als ich hier eingangs mein Problem schilderte, dachte ich, dass das eventuell zu speziell sei, um gute Antworten erwarten zu dürfen... Und nun ist es doch mächtig interessant für mich geworden. :pluseins:

Ich arbeite mit einer erweiterten "Scribus Basic Farbpalette". Da steht mir neben Black (100% k) auch Cool Black, Rich Black und Warm Black zur Verfügung. Bei allen dreien wird die Farbe Schwarz durch Zusatzfarbe ergänzt. Nun wusste ich vom Erstellen von CMYK-PDFs, dass diese "satteren" Schwarz eher für Flächen gut sind und das Black (100% k) für Schrift. Dass diese Vorgehensweise, nur 100%k anzwenden beim heimischen Drucker sogar zu Negativ-Effekten führt, ist logisch, war mir aber nicht klar.

Danke auch für den Hinweis zu den Webfarben. Auf jeden Fall, auch wenn das nicht zu meinen Kern-Anwendungsproblemen gehört, sehr interessant, zu wissen.

Ich bin für die Hilfe hier sehr dankbar. Ich mache gerade mit Scribus werbliche Sachen, aber eben auch Geschäftsausstattung. Manches wird direkt auf heimischen Laser- und Inkjetgeräten ausgedruckt. Die Hinweise aus diesem Faden sind also von großem Wert für mich! Bin total happy!!!! :D
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